Samstag, März 11, 2006

Verschiedenes

Die Website des Männerbüro Trier hat ein neues Layout erhalten. Das ist vielleicht keine Spitzen-News, sie gibt mir aber noch einmal Gelegenheit, Neulinge bei diesem Thema darauf hinzuweisen, dass zu dieser Website die deutschlandweit wohl beste Informationssammlung zum Thema häuslicher Gewalt gegen Männer gehört.

Die „Welt“ berichtet von einer bislang unveröffentlichten Studie des Bundesfrauenministeriums, der zufolge auch Väter unter der Doppelbelastung von Beruf und Familie leiden. Schon als ich darüber vor fünf Jahren in „Sind Frauen bessere Menschen?“ geschrieben habe, war das nicht gerade brrandneu, wurde aber von den Medien größtenteils ignoriert. So kommt es in dem „Welt“-Artikel zu dem einigermaßen bescheuerten Satz: „Bislang werde stets angenommen, dass die Doppelbelastung nur Frauen treffe.“ Dieser Satz ist nur dann wahr, wenn man es für normal hält, alles was Männer zu diesem Thema sagen, komplett zu ignorieren.

In den USA macht die Firma Rolex inzwischen Reklame mit dem Slogan „Ice is like a man´s ego. Fun to crush“. (“Eis ist wie das Ego eines Mannes. Macht Spaß, es zu zermalmen.“) Nicht jeder Leser dieses Slogans ist darüber begeistert, und einige stellen die Frage, wie das wohl aussehen würden, wenn internationale Firmen mit der selben Verachtung für Frauen ihre Produkte bewerben würden. Über das „walnussgroße Gehirn von Werbefritzen, die sich an weibliche Käuferschichten anschleimen, indem sie Männer als unfähige Trottel zeigen“ hat inzwischen auch die Londoner „Times“ einiges zu sagen.

Apropos London: Dort wird inzwischen ein Gesetz gefordert, dem zufolge Männer strafrechtlich belangt werden sollen, wenn sie Sex mit betrunkenen Frauen haben. Hier fällt unter anderem auf, dass die Schuldzuweisung nur gegen eines der Geschlechter geht. Von Frauen, die sich an betrunkene Männer ranschmeißen, ist nicht die Rede.

Auch Netscape berichtet jetzt über 39 Jobs, in denen Frauen mehr verdienen als Männer – in manchen Fällen bis zu 43 Prozent. Der Link geht zu dem schon zuvor in GENDERAMA verlinkten CNN-Artikel, der den Männerrechtler Warren Farrell zitiert. Die deutsche taz hingegen berichtet, dass die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen wieder größer geworden sei, hat aber immerhin dazugelernt, dass die These von den „frauenunterdrückenden Männern“ nirgendwhin führt: „Ich habe selbst nie einen männlichen Chef und auch keine männlichen Kollegen getroffen, die mich aktiv an der Karriere gehindert hätten. Im Gegenteil, es gab eine ganze Menge, die mich aktiv gefördert haben.“ berichtet die taz-Autorin Nicola Liebert und vermutet eher andere Gründe: „Da muss ich nur mich selbst betrachten und meine Weigerung, eine karrierefördernde 50- bis 60-Stunden-Woche im Büro längerfristig zu akzeptieren (ehrlich, schon 40 Stunden sind für meinen Geschmack unanständig). Ich kann über Angestellte nur staunen, die sich fast ihre gesamte wache Zeit mit scheinbarer Begeisterung für die Profitmehrung irgendeines Unternehmens engagieren, das im Zweifel nur Ressourcen verschwendet. Selbst als Angestellte in einer Organisation zur Weltverbesserung hatte ich nach einiger Zeit im Büro genug vom Weltverbessern und wollte endlich meine Beziehung und mein übriges Privatleben, meine kulturellen Interessen und mein Lieblingshobby pflegen: morgens ausschlafen. Auch ohne Kinder eine schlechte Voraussetzung für eine steile Karriere.“ Eben.

Übrigens scheint der eben erwähnte Sender CNN auch in anderer Hinsicht die Männerrechtler entdeckt zu haben – nämlich beim Thema „Choice for men“. Verschiedene Männerrechtsaktivisten initiieren gerade als Teil einer politischen Kampagne eine Klage, in der sie auch für Männer das Recht einfordern, sich für oder gegen Nachwuchs zu entscheiden. Wenn eine Frau entscheiden könne ob sie ein Kind abtreibt, es großzieht oder es zur Adoption freigibt, solle ein Mann auch darüber entscheiden dürfen, ob er die Folgen der jeweiligen Wahl finanziell unterstützt oder nicht. Ein Mann müsse doch wenigstens einen geringen Einfluss auf eine Entscheidung haben, die sein Leben so grundsätzlich beeinträchtigt. Aufgehängt wird der Prozess am Schicksal eines Mannes, dessen Freundin ihm immer wieder versicherte, sie könne aus medizinischen Gründen nicht schwanger werden, woraufhin er nicht verhütete – jetzt fordert sie Unterhaltszahlungen für das entstandene Kind ein. Die Männerrechtler sind darauf vorbereitet, dass ihre Klage abgelehnt wird, hoffen aber, durch dieses Gerichtsverfahren ausreichendes öffentliches Interesse für ihre Benachteiligung auszulösen.

Wofür es ja auch mal Zeit wäre. Auch in den USA erkennen zumindest die intelligenteren unter den Frauen, dass inzwischen vor allem das männliche Geschlecht Opfer gesellschaftlicher Diskriminierungen ist. „Für Männer ist es 1962“ führt etwa „Dr. Helen“ aus, und meint damit, dass Männer heute in derselben Situation seien wie Frauen vor dem Beginn der Frauenbewegung – und dass es schmerzhaft klar sei, dass die meisten entweder nichts davon wissen oder es ihnen egal sei. Ähnlich wie es damals bei vielen Frauen der Fall gewesen sei, erkennen heute viele Männer das Ausmaß ihrer Diskriminierung nicht. Dem unbenommen führten viele von ihnen ein Leben in stummer Verzweiflung oder schlimmer. Wendy McElroy ist hier sogar schon einen Schritt weiter und fragt sich, mit welchen Taktiken der Feminismus reagieren wird, sobald man die These von der Unterdrückung durch Männer allgemein als blödsinnig erkennt.

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