Sonntag, Juni 10, 2007

"Reform-Vorstoß: Frauen fordern Steuersenkung für Frauen"

Der Irrwitz um die Männersteuer geht weiter. Zeitgleich schickten mir zwei Leser einen Link auf diesen Artikel auf Spiegel Online.

Ihm zufolge plädiert etwa die sächsische Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“

"dafür, die Einkommensteuer nur für Frauen zu senken. Im Gegenzug sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden (...). Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung." Eine Ungleichbehandlung nehme sie dabei im Kauf. "Lieber eine positive Diskriminierung als eine negative.“


Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen erklärt, sie

habe bereits mit männlichen Wirtschaftswissenschaftlern über das Modell gesprochen, die ebenfalls sehr viel Sympathie dafür gezeigt hätten.


Und Brigitte Völster-Alver, Chefin des Leonberger Hightech-Unternehmens für Sicherheitstechnik Geze, findet:

"Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig."


Der Artikel schließt mit dem Urteil des Berliner Verfassungsrechtlers Christian Pestalozza, der glaubt, eine Steuersenkung nur für Frauen sei mit dem Grundgesetz vereinbar:

"Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen - sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich." Seien Frauen benachteiligt, dürften sie solange bevorzugt werden, bis die Benachteiligung ausgeglichen ist.


Genderama-Leser R.S. schreibt mir dazu:

Ich frag mich, ob man einfach darüber lachen soll. Ernst zu nehmen ist es für mich nicht. Erschreckend aber wie selbstverständlich der Spiegel darüber berichtet. Ein paar kritische Worte hätten hier nicht geschadet.


Und unser Leser J.S. kommentiert den Artikel so:

Ich bin jedenfalls heilfroh, nicht mehr in Deutschland zu arbeiten - ansonsten würde man ja diesen Schwachsinn auch noch indirekt mitfinanzieren.


Der Artikel wird im Forum von Spiegel Online diskutiert.

Nachtrag vom folgenden Tag: Der Oeffinger Freidenker kommentiert.

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