Donnerstag, Februar 21, 2008

"Die Frauen müssen die Machtfrage stellen"

Lisa Ortgies, Alice Schwarzers Nachfolgerin als Chefredakteurin der "Emma", profiliert sich so gut sie kann. Dabei schenkt sie sich vom Niveau her wenig mit der Interviewerin (einer Ulrike Demmer), was zu so ulkigen Wortwechseln führt wie diesem:

SPIEGEL ONLINE: Besonders zäh sind sie nicht, die "Neuen Väter". In der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift "Brigitte" jammern schon die ersten über ihre Doppelbelastung als berufstätige Väter und Hausmänner.

Ortgies: Ich finde es sehr amüsant, dass Männer sich über einen Lebensumstand beschweren, mit dem Frauen seit Jahrzehnten zu kämpfen haben. Frauen haben den Stress mehr oder weniger im Stillen ertragen, auch unter großen körperlichen Anstrengungen. Aber kaum sind Männer betroffen, wird das Problem zu einem gesellschaftlichen Skandal. Ich habe gehört, es gibt schon die erste Beratungsstelle für gestresste Väter mit Burnout-Syndrom. Trotzdem, diese Männer haben mein Mitgefühl. Die kommen ja zum ersten Mal in Berührung mit Küche, Kind und Krabbelgruppe. Das müssen die erst mal verarbeiten.


Öhm, Mädels, ihr habt natürlich allen Grund zur Häme, bei all den vielen männlichen Trotteln in Politik und Medien, die diese Häme überhaupt erst möglich gemacht haben. Aber wenn ihr zwischendurch ein Sekündchen zum Denken freimachen könntet: Es ist schon ein Unterschied, ob die armen, armen Frauen eine Halbtagsstelle und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen versuchen oder ob Männer dasselbe mit einer Vollzeitstelle versuchen. Aber die These mit all den Frauen, die ihr Leiden im Gegensatz zu Männern im Stillen ertragen haben, die ist schon ganz brauchbar. Für einen Fantasy-Roman.

Eh wurscht: Eine männliche Gegenrede dürfte es, wie immer, auf Spiegel-Online natürlich nicht geben. Stattdessen wird das weibliche Selbstgespräch wieder mal als "Geschlechterkampf" verkauft.

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