Dienstag, September 09, 2008

"Die Pflegeleichten als Norm"

Die aktuelle "taz" widmet sich der Jungenkrise an unseren Schulen und deren Ursachen. Ein Auszug:

Zwei Studien gehen nun dem Phänomen der schlechten Jungs auf die Spur. Die Geschlechterpolitische Initiative MANNdat hat in den Ländern nachgefragt, was die Kultusminister gegen die Benachteiligung von Jungs tun. Der Berliner Geschlechterforscher Michael Cremers hat für das Bundesfamilienministerium versucht herauszufinden, wie man mit der Situation umgehen kann. (...) Die Erfolge im deutschen Schulsystem, so die Expertise des Familienministeriums, hängen vorrangig von der sozialen Schicht der Eltern und von der ethnischen Zugehörigkeit ab. Erst als drittes Kriterium folgt das Geschlecht. "Das katholische Arbeitermädchen vom Land, das früher als Prototyp der schulischen Bildungsverliererin galt, ist vom Migrantensohn aus einer bildungsschwachen Familie abgelöst worden", fasst Forscher Cremers zusammen. In der MANNdat-Studie kann man sehen, dass 10 Prozent der Jungen Schulabbrecher sind - aber fast 23 Prozent der Migrantenjungen. Männer bis 24 Jahre sind stärker von Jugendarbeitslosigkeit betroffen als Frauen gleichen Alters - und mit fortwährenden Erlebnissen des Scheiterns konfrontiert. Manche flüchten sich in ein konservatives Männerbild. Vaterschaft setzen sie damit gleich, "gutes Geld" zu verdienen und eine Familie zu unterhalten - ein Ziel fernab der Realität.


In einer ersten Reaktion urteilt der MANNdat-Vorsitzende Dr. Eugen Maus:

Dass der Artikel überschrieben wird mit "dumme Jungs", mag noch dummen TAZ-Redakteurinnen zuzuschreiben sein, aber dass die skandalösen Befunde aus der Studie des Bildungsministeriums nicht klar angesagt werden (bei gleicher Leistung erhalten Jungs schlechtere Noten und schlechtere Weiterbildungsempfehlungen), das ist schon betrüblich.

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