Mittwoch, Mai 27, 2009

Irritierendes Urteil: Mutter, die ihre Tochter ermordete, schuldig gesprochen!

In einer aktuellen Nachrichtenmeldung über eine Kindsmörderin heißt es:

Das Landgericht Stuttgart sprach die 34-Jährige nun am Mittwoch des Mordes schuldig und verurteilte sie zu lebenslanger Haft. Die Frau hatte gestanden, ihre Tochter im Dezember vergangenen Jahres von einer Stuttgarter Neckarbrücke geworfen zu haben. (…) Die Mutter hatte sich wenige Stunden nach der Tat gestellt. Sie gab an, sie habe sich mit der Erziehung alleingelassen gefühlt, sei überfordert gewesen. Das rechtfertige in keiner Weise eine solch "entsetzliche" Tat, betonte (der Vorsitzende Richter) Hahn. (…) Ein Gutachter stellte keine depressive Störung bei der Frau fest. Die Tat sei auch nicht im Affekt geschehen und die Mutter voll schuldfähig.

Dass sie sich selbst ebenfalls töten wollte, nahm das Gericht der Frau nicht ab. Auch ein halbherziger Selbstmordversuch 2003 habe lediglich "Appellcharakter" gehabt. Lange sei sie am Abend unentschlossen auf der Brücke hin- und hergelaufen, bevor sie ihre Tochter umbrachte. "Der eigene Selbstmord stand nicht im Zentrum der Tat", sagte Hahn. "Das war feindselig." Iva-Maria sei qualvoll ertrunken, habe geschrien und mindestens 40 Sekunden lang ums Überleben gekämpft.


Warum diesmal alle normalerweise funktionierenden Verteidigungsstrategien versagten und das Gericht in diesem Fall tatsächlich der Täterin und nicht der Gesellschaft, dem Vater oder irgendeinem anderen Mann die Schuld gab, wie es in vergleichbaren Fällen geschieht, bleibt rätselhaft. Somit kann nur die altbekannte patriarchale Frauenfeindschaft als Motiv angenommen werden. Dabei hatten die Medien, etwa in Gestalt der Stuttgarter Zeitung deutlich genug vorgegeben, was man mit nur etwas Mühe als entlastende Momente hätte werten können:

Viele der Mütter, die ihre Kinder töten, weisen ein geringes Selbstwertgefühl auf, haben selbst einen inadäquaten Erziehungsstil und wenig Schutz durch ihre Eltern erlebt und Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung erfahren, heißt es in einer Studie zu Tötungshandlungen im familiären Umfeld.


Von Protesten der Deutschland prägenden Feministin Alice Schwarzer, die vergangenen Sommer einen Straferlass wenigstens für die Mörderinnen von Neugeborenen gefordert hatte, ist noch nichts bekannt.

Labels:

kostenloser Counter