Montag, November 05, 2012

Feminismus-Debatte: Nabelschau der Machtkotzbrocken

Auch immer mehr Frauen zeigen sich von dem narzisstischen Feminismus unserer Zeit befremdet. Aktuellstes Beispiel: Can Mayaoglu, Autorin unter anderem für Spiegel-Online, die sich laut der dortigen Vita seit ihrem Studium mit feministischer Literatur beschäftigte. In einer Besprechung von Hanna Rosins Buch "The End of Men" wirft Mayoglu zum Ende einen grundsätzlichen Blick auf das Geschlechterverhältnis der Gegenwart:

Frauen scheinen sich dafür derzeit gut darin zu gefallen, sämtliche Emotionen zu schlucken und mit völlig verdrehter Selbstoffenbarung zu großen und kleinen Machtkotzbrocken zu mutieren. Oder sie entkleiden sich seelisch (wie Charlotte Roche) und brüllen dabei mit von Selbstlüge besoffener Stimme: "Freiheit!" (um hernach beim Therapeuten ihre Kleinmädchenverletzungen mit einem Schluchzen auszuweiden).

(...) Badinter beobachtete bereits in den Achtzigern, dass der Feminismus seine eigenen Kinder (vor allem die Söhne) enttäuscht - im wortwörtlichen Sinn: "Die Generation der Söhne, die sich vielfach mit dem Kampf der Frauen solidarisiert hatten, bemerkte zu spät, dass sie hereingelegt worden war". Denn kaum hatten die Söhne sich diese Werte angeeignet, taten die Frauen das genaue Gegenteil von dem, was sie zuvor propagiert hatten und distanzierten sich von genau diesen Werten.

Damit stehen wir vor einer entscheidenden Frage: Können wir es wirklich als Gewinn betrachten, wenn die vermeintliche Selbstverwirklichung beider Geschlechter einem falschen Erfolg geopfert wird? Und es ist ein falscher Erfolg, wenn einer auf der Strecke bleibt.

Bei aller Liebe für mein eigenes Geschlecht: Das kann es doch nicht ernsthaft gewesen sein? Was ist lebenswert an einer Gesellschaft, die bei der Nabelschau bloß das Geschlecht geändert hat, auf das sie schaut? Was bitte schön ist daran emanzipiert?


Wenn ein Männerrechtler dasselbe geschrieben hätte, wäre er augenblicklich als ein Frauenfeind verschrien, der "gegen den Feminismus hetzt" (Gesterkamp). Aber auch Frauen können sich immer weniger etwas über den Schaden vormachen, den diese Ideologie mittlerweile anrichtet.

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