Freitag, November 29, 2013

Lesermail (Feminismus und Neoliberalismus)

Genderama-Leser Ingbert J. weist mich auf einen aktuellen Beitrag in einer politischen Zeitschrift hin:

In der aktuellen Ausgabe der "Blätter für deutsche und internationale Politik" ist ein kurzer Aufsatz von Nancy Fraser erschienen, in dem sie Wahlverwandtschaften zwischen dem Ideengut der Neoliberalen und dem aktuellen Feminismus aufzeigt. Ein Schlüsselsatz des Artikels lautet: "Die identitätspolitische Wende des Feminismus passte nur zu gut zum Aufstieg eines Neoliberalismus, dem es vor allem darum ging, den Gedanken der sozialen Gleichberechtigung aus dem öffentlichen Gedächtnis zu tilgen. Das heißt, wir haben die Kritik des kulturellen Sexismus ausgerechnet in dem Augenblick verabsolutiert, in dem die Verhältnisse eine energische Besinnung auf die Kritik der Politischen Ökonomie erfordert hätte." (S. 30 f.)

So ganz kann sie von einer Abwertung des Männlichen dann aber doch nicht lassen, wenn sie am Ende schreibt, dass sie "den Kampf zur Überwindung einer auf maskulinistischen Werten basierenden Statushierarchie mit dem Kampf um wirtschaftliche Gerechtigkeit" verbinden will (S. 31).

Fraser, Nancy (2013), Neoliberalismus und Feminismus: eine gefährliche Liaison. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 12/2013, S. 29-31

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