Freitag, Mai 29, 2015

Leserbrief (Bechdel-Test)

Einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Genderama-Beitrag:

Aus meiner Sicht sind Feministinnen inzwischen auch selbst daran Schuld, dass viele Filme den Bechdel-Test nicht bestehen. Frauenrollen leiden inzwischen nämlich sehr viel stärker an politischer Korrektheit. So stimmt es zwar auf der einen Seite, dass Frauen oft die Rolle der Hilflosen spielen die gerettet werden muss. Auf der anderen Seite sieht man in Filmen aber auch immer wieder das entgegengesetzte Extrem. Nämlich irgendwelche Powerfrauen, deren Hauptzweck scheinbar darin besteht, Überlegenheit gegenüber Männern zu demonstrieren.

Was oft fehlt, sind interessante Frauenrollen. Und zu interessanten Rollen gehört auch, dass sie fehlerbelastet sind. Viele Feministinnen würden dem zwar spontan zustimmen, ihre Filmkritiken schauen dann allerdings oft so aus, dass sie auf fehlerbelastete Frauenrollen sehr empfindlich reagieren. Mitunter vergleichen sie dass dann z.B. mit dem Sündenfall von Eva im alten Testament und behaupten, dass die Frau bis heute zum sündigen Geschlecht gemacht wird.

In einem feministischen Blog las ich außerdem mal, dass Horrrorfilme den Bechdel-Test auffällig häufig bestehen. Das wurde dann kommentiert mit "Frauen sterben offenbar schöner". Der Grund dafür ist aber aus meiner Sicht ein anderer. So hatte nach meinem Wissen auch Warren Farrel schon einmal angemerkt, dass der deutlich überwiegende Teil der Tode die man in Filmen zu sehen bekommt, Tode von Männern sind. Ausnahme: Horrorfilme. Grund: Würden nur Männer sterben, wäre der Film nicht schockierend genug. Es mag grausam klingen, aber die Tatsache, dass Frauen in vielen Filmen unterrepräsentiert sind, hängt womöglich auch damit zusammen, dass man sich bei ihnen einfach weniger erlauben kann. So kamen z. B. in den bisherigen Jurrasic Park Filmen nur wenige wichtige Frauencharaktere vor, dafür blieben diese aber auch immer am Leben (mal schauen wie es im Neuen ist). Und manche Gewaltdarstellungen mit männlichen Charakteren, die man in ab 12 Jahren freigegebenen Filmen sieht, würden bei einer Frau wahrscheinlich zu einer höheren Alterseinstufung führen.

Wenn ich außerdem an die neuesten Kritiken zur Serie Game of Thrones denke, so fällt auf, dass Feministinnen auf brutale Gewaltdarstellungen gegenüber Frauen sehr viel empfindlicher reagieren als auf ebenfalls brutale Gewaltdarstellungen gegenüber Männern. Damit fördern sie letztlich noch einen der Gründe für die geringe Anzahl an Frauenrollen.

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