Freitag, August 28, 2015

Vermischtes vom 28. August 2015

Selbst die Zeit – genauer: Josef Joffe – äußert sich kritisch zur eilfertigen Selbstzensur des WDR auf Druck der feministischen Lobby:

Die Unterdrückung kommt von Minderheiten, die sich besser organisieren und artikulieren können, als es die amorphe Mehrheit kann. Nur vordergründig geht es um den Wertestreit, das Lebenselixier einer freien Gesellschaft, sondern um die Machtprobe: Wer kann mit Sprechverboten die Deutungshoheit durchsetzen, um für die Klientel Status und Ressourcen an sich zu ziehen?

Es wird aber noch ärger. Jetzt muss der Ketzer auch noch öffentlich Abbitte & Buße leisten, just wie in der maoistischen Selbstkritik, wo der Delinquent mit dem Kniefall das Orwellsche "Gutdenk" des Kollektivs bekräftigt. Plasberg muss nun abermals über Gendergerechtigkeit talken. Bis die Entrüstet-euch-Brigade Ruhe gibt.


Der Blogger Hadmut Danisch kommentiert den "Zeit"-Artikel so:

Schreibt ausgerechnet die Zeitung, die normalerweise jegliche Kritik an Feminismus unter Leserkommentaren blockiert. Da fragt man sich, ob es Einsicht in eine Fehlentwicklung war, oder nur Schadensbegrenzung nach einem klebrigen PR-Gau, den man nicht am Kittel hängen haben mag.


("Jegliche" Kritik dürfte eine rhetorische Zuspitzung sein. Sagen wir: sehr viel Kritik.)

Danisch befindet zudem:

Und warum beschwert man sich, die Sendung wäre falsch besetzt worden? Immerhin wird Anne Wizorek trotz fehlender Kenntnisse und Befähigung von SPD und Grünen ständig auf Podien und vor die Kamera gezerrt und honoriert. Da kann man nur sagen "Selbst schuld!", wenn man den Feminismus an seinem Ausstellungsstück beurteilt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Krise, dass auch niemand besseren als Wizorek hat.


Im Zusammenhang sowohl mit der WDR-Selbstzensur als auch mit Anne Wizorek schreibt die Neue Zürcher Zeitung inzwischen von "Facepalm-Feminismus".

Weitere News:

Der britische Telegraph fragt, warum Begriffe mit dem Morphem "Man" als Vorsilbe neuerdings immer etwas Abwertendes bezeichnen, also etwa in "Manspreading, "Mansplaining", "Man-flu" und so weiter.

Feminismus und die Unschuldsvermutung vertragen sich offebar einfach nicht miteinander. Eine Studentin der Universität Ohio ist dazu übergegangen, jeden Mann, der sexueller Gewalt beschuldigt wurde, namentlich auf Twitter bloßzustellen:

Baker is saying that "whether he did it or not" is not important, because accusing a man of rape "probably won’t ruin their life."


Aber wie sollen Feministinnen auch auf den Gedanken kommen, dass das, was sie tun, in ethischer Hinsicht falsch ist, wenn Politik und Medien sie beständig feiern und ihre Kritiker als Monster darstellen?

Diese Woche beschäftigt sich der UN-Sicherheitsrat erstmals mit einer bisher unbeachteten, von der ISIS verfolgten Gruppe von Menschen: Homosexuellen. Augenzeugen zufolge werden schwule Männer von Hausdächern gestoßen, gesteinigt und enthauptet. N-tv berichtet.

Und einer neuen Studie zufolge werden in Südafrika Jungen, sich nicht beschneiden lassen möchten, kontinuierlich schikaniert und gemobbt.

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