Freitag, November 13, 2015

Leserpost (SWR3-Tagesthema: Benachteiligung von Jungen in der Grundschule)

Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Der Radiosender SWR3 war eigentlich bei mir unten durch und zwar spätestens seit deren Thementag, an dem so was ähnliches wie "jede dritte Frau wird Opfer von Gewalt" den ganzen Tag rauf und runter propagiert wurde. Zwar ist Feminismuspropaganda (nenn ich jetzt einfach mal so) bei SWR3 nicht so häufig, aber da der Sender sonst eigentlich recht gut recherchierte Themen lieferte (so zumindest mein Eindruck), war ich damals um so bestürzter.

Doch heute war es umgekehrt.

Als ich während der Fahrt so durch die Sender zappte, ertönte es plötzlich vom SWR3-Moderator, dass Jungen in der Grundschule benachteiligt werden und nun eine Rektorin ein Buch über diese Benachteiligung geschrieben hätte.

Zwar musste ich etwas die Stirn runzeln, als einleitender Weise vom "schwachen Geschlechte" die Rede war und damit die Jungen gemeint waren (als ob Jungen aufgrund ihrer eigenen Schwäche zurückbleiben würden und nicht wegen systematischer Benachteiligung), aber vielleicht wollte man als Einstieg eine besonders aufrüttelnde Wirkung erzielen.

Natürlich fehlte auch nicht der spaßige Unterton bei so Sätzen wie "in der Grundschule gibt es kaum noch artgerechte Haltung für Jungen", damit es nicht zu sehr danach klingt, Jungen wären irgendwie Opfer, sondern eben einfach nur nicht optimal untergebracht.

Doch die meiste Zeit über wurde tatsächlich sachlich und sogar ausdrücklich klar gemacht, dass viele Probleme, die Jungen heutzutage in der Schule haben (wie etwa überproportional viele ADHS-Diagnosen), gar nicht an den Jungen liegen würde, sondern am zu sehr am Mädchen ausgerichteten Unterrichtsstil.

Gerade der letzte Punkt wurde immer wieder betont, nämlich dass Jungen eben nicht nur Bilder ausmalen wollen, sondern mehr Bewegung und mehr handwerkliche Aktivitäten bräuchten wie etwa Basteln, Dinge entdecken und auch mal in die Hand nehmen können, aber auch so Sachen wie Fußballspielen und Raufen.

Ebenfalls wurde der viel zu geringe Anteil an männlichen Lehrern angeführt, was ich ausgesprochen gut fand, auch wenn dies dann mit einem leicht belustigten Unterton des Moderators "welcher Mann will sowas schon machen" kommentiert wurde, was meinen Zuspruch etwas dämpfte.

Doch die Botschaft blieb erhalten, und man sinnierte sogar über "umgekehrte" Quoten für männliche Lehrer, wo man doch schon überall sonst Frauenquoten durchzusetzen versucht.

Auch als ich auf der Rückfahrt wieder das Radio einschaltete, ging das Thema weiter. So wurde z.B. darauf hingewiesen, dass sich den ganzen Tag über schon viele Hörer gemeldet hätten, die diese These bestätigen, und es wurde ein recht gelungener Zusammenschnitt einiger Hörer-Meldungen dazu gebracht.

Das war jetzt meine erste deutlich positive Erfahrung mit einem so mainstream-mäßig aufgestellten deutschen Radiosender.

Mit etwas Glück war es keine Eintagsfliege ...

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