Freitag, Mai 13, 2016

Vermischtes vom 13. Mai 2016

1. Ein aktuell beim "Krautreporter" veröffentlichter Reklameartikel Esther Göbels für den Feminismus, der diese Ideologie auch Männern schmackhaft machen soll, behandelt in einer Passage auch die Männerrechtsbewegung:

Die Anhänger des sogenannten Maskulismus reagieren besonders kritisch gegenüber Feministinnen und werfen ihnen die Unterdrückung des Mannes vor. Wer sich dem Maskulismus verschreibt, versteht sich als Männerrechtler und gleichzeitig als Opfer der weiblichen Emanzipation. Manche Männerrechtler treibt allerdings viel mehr als eine kritische Haltung gegenüber dem Feminismus um: Frauenhass und ein diskriminierendes Selbstverständnis. Woher beides rührt? Vielleicht aus der Angst vor einem Bedeutungs- und Machtverlust. Denn beides, Macht und Deutungshoheit, beanspruchten Männer Jahrhunderte lang allein für sich (und in weiten Teilen der Welt tun sie es auch heute noch).


Die eigentlichen Anliegen der Männerrechtsbewegung nennt Göbel nicht und verlinkt stattdessen auf eine Hetzschrift von Robert Claus gegen diese Bewegung. Auch auf welchen Grundlagen eine Ideologiekritik am Feminismus immer stärker wird – siehe dazu etwa das entsprechende Kapitel in meinem Buch "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" - lässt Göbel unter den Tisch fallen. Stattdessen heißt es bei ihr:

Eine Frau, die sich selbst als Feministin bezeichnet, sieht sich oftmals noch immer dem Achselhaar tragenden Klischeebild der geifernden Männerfeindin in Birkenstocksandalen ausgesetzt. Dieses Bild aber dient Antifeministen als Methode, jedweder Geschlechter-Kritik den Boden zu entziehen, funktioniert sie doch über Abwertung: Eine Frau hat schön zu sein, gut auszusehen.


Anstelle sich also mit den tatsächlichen Streitpunkten zwischen beiden Bewegungen zu beschäftigen, die ja Stoff für lange Debatten hergeben würden, flüchtet sich Göbel in unterstellte Gründe für eine Abwertung, die weder in meinen eigenen inzwischen recht umfangreichen Texten zur Feminismuskritik vorkommt, noch in denen irgendeines anderen seriösen Feminismuskritikers, den ich kenne. Ich bin wirklich gespannt, wie lange es noch dauert, bis eine ernstzunehmende Auseinandersetzung zwischen den beiden Bewegungen beginnt.

Immerhin ist in Göbels Artikel ein Video eingebunden, das einen mehrere Jahren alten WDR-Beitrag über den Verein MANNdat zeigt. Dort heißt es, quer zu Heike Göbels eigenem Verständnis von Maskulismus: Ziel von MANNdat sei "nicht Frauenpolitik gegen Männerpolitik, sondern eine Politik, die die Rechte von Frauen und Männern stärkt", und der MANNdat-Mitbegründer Dr. Eugen Maus kann die gesellschaftlichen Anliegen seiner NGO vorstellen. Schade, dass die Inhalte dieses Videobeitrags nicht im Artikel selbst reflektiert werden.



2. Noch schlimmer als Männerrechtler scheinen "Science-fiction-Fans als Wutbürger" drauf zu sein. Das macht Stefan Mesch beim Deutschlandradio daran fest, dass eine "Gender-Utopie", in der "fast alle Figuren durchgängig, über 1500 Seiten hinweg, als Frau verstanden, beschrieben, angesprochen" werden, auf Kritik, oder, wie Mesch es nennt, "Hass und Ablehnung" gestoßen sei. Offenbar bevorzugten die Kritiker simple Kost: "leicht lesbar, knallig, unterhaltsam, meist von Männern (nur) für Männer geschrieben, keine Texte von Minderheiten, Außenseitern und keine 'message fics', die gesellschaftliche Probleme ansprechen".

Bizarrerweise findet Mesch bei seiner eigenen Bewertung der Gender-Utopie ebenfalls kaum ein gutes Wort darüber:

Mit jedem Kapitel wird mehr gewankt, gerannt, gestottert, geseufzt - Figuren und Langeweile wie in einer 20 Jahre alten, müden Episode von "Star Trek: Voyager". (...) Leckies Welt wirkt oberflächlich frisch, komplex - doch als Erzählerin genügen ihr zunehmend simple Konflikte, aller simpelste Lösungen.




3. Den Artikel So hilft Alice Schwarzer den Islamfeinden der AfD findet man aktuell beim CICERO. In seinen letzten Absätzen plädiert die Autorin dafür, dass sich Schwarzer doch besser wieder an den Überinstimmungen orientieren solle, die sie gerade mit konservativen Muslimen im Kampf gegen den "Sexismus" aufweise.



4. Die an der Evolutionsbiologie ausgerichtete, religionskritische Richard-Dawkins-Foundation sieht die "Gender-Ideologie als Gesellschaftskrebs".



5. Wenn Hillary Clinton einen Krieg gegen Frauen beklage, sei das ja gut und schön, befindet das Investor's Business Daily – aber was sei mit dem Krieg gegen Männer? Der Artikel schließt mit folgenden Absätzen:

Even though young men suffer from "much greater levels of depression than their female counterparts," you’d never know it to listen to the current gender debate. It’s a serious, even deadly health problem that goes all but unrecognized in our society. It can’t be medicated away. And yet, we have been led to believe just the opposite: Women are oppressed, men are "privileged." It just ain’t so.




6. Wollen Frauen wirklich Gleichheit? fragt die Publizistin Nikita Coulombe:

Feminists would have us believe that life is so much worse for women than men, that we are weak and the "patriarchy" is against us, and therefore we deserve all sorts of programs and benefits just to be on a level playing field with men. But the plain fact is: here in the West, we have it pretty great. In many ways better than men. And if we really took a look at men’s lives, we might realize that.


Der Artikel übernimmt in den folgenden Absätzen viele Positionen der Männerrechtsbewegung und bezieht sich dabei auch auf ihren Stammvater Warren Farrell. Selbst gegen die feministische Klage über sexuelle Belästigung legt Coulombe Einspruch ein:

You know what’s worse than catcalling? No one ever asking you out. Never feeling desirable. Always having to take the initiative sexually and getting rejected most of the time. One of the luxuries of being a woman is that we don’t have to ask for affirmative consent because we don’t have to take the initiative and therefore are not held responsible or accountable for anything that happens. Sure I am smaller and more physically vulnerable, but at any point I can accuse any man of saying something sexist or touching me in an inappropriate way and he could lose his job and family. He is guilty until proven innocent. Even if he’s found innocent, I would face no repercussions.

Ultimately, if we actually wanted equality we would be asking men what life is really like for them. Because as long as male roles are limited, female roles will be limited, too. If we actually wanted equality, we would be talking about equal responsibilities alongside equal rights; we would be having honest conversations around biological differences and attraction. Until we do these things, we will find ourselves in a continual gridlock, complaining about such trivial things as manspreading and wondering why we can’t have it all while mistakenly believing men do.


Nikita Coulombe ist gemeinsam mit Philip Zimbardo, einem der international bekanntesten Psychologen, Co-Autorin des Buches Man Interrupted (erschienen im April), das erklärt, wie unsere Gesellschaft Männer im Stich lässt.



7. Die britische BBC beschäftigt sich auf der Grundlage einer neuen Studie mit der Geschlechterkuluft an Universitäten:

This isn't just a slight difference. Women in the UK are now 35% more likely than men to go to university and the gap is widening every year. A baby girl born in 2016 will be 75% more likely to go to university than a boy, if current trends continue.

(...) Report author and HEPI director Nick Hillman says: "Nearly everyone seems to have a vague sense that our education system is letting young men down, but there are few detailed studies of the problem and almost no clear policy recommendations on what to do about it. Young men are much less likely to enter higher education, are more likely to drop out and are less likely to secure a top degree than women. Yet, aside from initial teacher training, only two higher education institutions currently have a specific target to recruit more male students. That is a serious problem that we need to tackle."




8. Ashe Schow berichtet ausführlich über das Verbot des Hochschulseminars "Männer in der Literatur", weil es als politisch unkorrekt galt.



9. Mal im Ernst, dieser Calvin Klein provoziert Feministinnen doch absichtlich!

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