Montag, August 29, 2016

Vermischtes vom 29. August 2016

1. Am vergangenen Wochenende erschien auf der Journalisten-Plattform "Starke Meinungen" mein Beitrag Wie Alice Schwarzer Ausgrenzung salonfähig macht, wofür ich ein Interview benutzt habe, das Schwarzer dem Magazin CICERO gab und das am Freitag veröffentlicht wurde. Meine Analyse ist zu großen Teilen ein Zusammenschnitt von Texten, die bereits hier auf Genderama und in meinem Buch Plädoyer für eine linke Männerpolitik veröffentlicht wurden. Der Beitrag enthält zwei Kernthesen: Schwarzer steht deutlich weiter rechts, als viele wahrnehmen (möchten); und eine vernünftige Männerpolitik würde uns in der Flüchtlingsfrage wesentlich weiter bringen als das Gezeter Schwarzers über böse Zuwanderer, die deutsche Frauen bedrohen. Mein Text erhielt Facebook-Likes und Twitter-Empfehlungen unter anderem von Ruprecht Polenz (CDU), Claudius Seidl (FAZ), Patrick Bahners (FAZ), Georg Diez (Spiegel und Spiegel-Online) sowie Jakob Augstein (Der Freitag). Der Blog-Aggregator "Rivva" der Süddeutschen Zeitung stellte ihn in der Rubrik "neu und lesenswert" vor. In der Kommentarspalte unter meinem Artikel findet man unter anderem mehrere zustimmende Wortmeldungen der deutschen Rechtswissenschaftlerin (und Feministin) Professorin Monika Frommel sowie eine Wortmeldung aus dem Schwarzer-Lager, deren Verfasserin über die Existenz einer "Männerrechtsbewegung" generell unzufrieden wirkt.

Ich danke Liane Bednarz (Tagesspiegel, Zeit) und Alan Posener (Die Welt) ganz herzlich für die Gelegenheit, auf ihrem Blog zu veröffentlichen, sowie für die erstklassige redaktionelle Betreuung meines Artikels.



2. Wie die Welt berichtet, kommt Bundesjustizminister Heiko Maas mit seinem bereits vor Monaten angekündigten Verbot "sexistischer" Werbung nicht so recht voran:

Noch im April teilte Justizminister Heiko Maas mit, er wolle sexistische Werbung verbieten. Vier Monate später ist kaum etwas geschehen. Beim Koalitionspartner sieht man den Stillstand sehr gerne.

(…) Minister Maas war mit seinem Vorstoß im April auf breite Kritik sowohl in der Wirtschaft als auch beim Koalitionspartner gestoßen. Dem Vernehmen nach gab es auch im Ministerium selbst Bedenkenträger. "Es hat gute Gründe, warum es in einer freiheitlichen Demokratie nicht Aufgabe des Staates ist, den Menschen Vorgaben für Sitte und Moral zu machen und mit Verboten durchzusetzen", sagte Elisabeth Winkelmeier-Becker, die rechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, der "Welt am Sonntag".


Wenig begeistert sind hingegen Die Grünen.



3. Empört zeigen sich auch Social Justice Warriors über einen Offenen Brief des Dekans der Universität Chicago, in dem Erstsemestern klar gemacht wird, dort keine "Safe Spaces" erwarten zu dürfen (Genderama berichtete).

The letter detailed the administration’s stance on academic and intellectual freedom, noting that a university is a place of discovery, not retreat. But that hasn’t stopped supporters of safe spaces from asking for a safe space from the letter itself!

The missive was, of course, hurtful to those students’ fragile sensibilities, and they immediately wailed to any friendly audience that would have them that the dean was exposing them not just to new ideas, but (clearly) to rampant sexual assault, racism and systematic oppression.

(...) VOX posted an op-ed accusing the college of "exercising power" over its students, calling trigger warnings "pedagogical imperatives." The piece also defended students who shouted down or ousted controversial speakers from other campuses, saying that they "challenge" academic professors and "hold us accountable" for their institutional biases.

The NEW REPUBLIC whined that the University of Chicago was "attacking academic freedom" by telling students to think more critically about shutting down speakers and shutting off conversation.




4. Die New York Post berichtet weiter über Hillary Clintons enge Zusammenarbeit mit fragwürdigen Unterstützerinnen:

As secretary of state, women’s-rights champ Hillary Clinton not only spoke at a Saudi girls school run by her top aide Huma Abedin’s anti-feminist mother, but Clinton invited the elder Abedin to participate in a State Department event for "leading thinkers" on women’s issues.

This happened despite evidence at the time that Saleha M. Abedin had explored the religious merits of sexual submissiveness, child marriage, lashings and stonings for adulterous women, and even the circumcision of girls.

The elder Abedin, whose daughter helps run Clinton’s presidential campaign, did take a pro-gender-equality stance on at least one issue: Muslim women’s right to participate in violent jihad alongside men.

(...) In 1999, Saleha translated and edited a book titled "Women in Islam: A Discourse in Rights and Obligations," published by the Institute of Muslim Minority Affairs. Written by her Saudi colleague Fatima Naseef, the book explains that the stoning and lashing of adulterers, the killing of apostates, sexual submissiveness and even female genital mutilation are all permissible practices under Sharia law.

"The wife should satisfy her husband’s desire for sexual intercourse," the book states on Page 202, even if she is not in the mood. "She has no right to abstain except for a reasonable cause or legal prohibition."

(...) Despite all this, Huma Abedin in 2010 arranged for Clinton, then the secretary of state, to travel to Jeddah, Saudi Arabia, to meet with her mother and speak at a girls school she founded and helps run as dean. Speaking to a roomful of girls, Clinton said Americans have to stop stereotyping Saudi women as oppressed, before assuring the audience that not all American women go "around in a bikini bathing suit."

Asked if Clinton regrets honoring the Islamist mother and bestowing ¬legitimacy on her extreme views, [Clinton Campaign spokesman Nick] Merrill had no comment.




5. Im afrikanischen Malawi stellt sich seit einiger Zeit heraus, dass Genitalverstümmelung bei Jungen keineswegs die wichtige Maßnahme gegen die Verbreitung von HIV ist, als die sie immer noch angepriesen wird:

The report dubbed The Malawi Health and Demographic survey states on page 207 that the prevalence rate of HIV was higher among circumcised men that the uncircumcised in Malawi.

However regardless of these statistics the World Bank went ahead to pump $15,000,000 (about MK7 billion) into circumcision campaign for Malawian men when research had proved to them that circumcision did not reduce the chances of Malawian men contracting HIV rather it made them high.

MK7 billion is an equivalent of the money that was set aside in the 2014/15 national budget for buying of drugs in hospitals that could have prevented Malawians from dying unnecessary deaths.


Noch mal auf Deutsch: Millionen von Dollar werden in Malawi nicht dafür ausgegeben, in Krankenhäusern vermeidbare Sterbefälle zu verhindern, sondern stattdessen in Genitalverstümmelung gesteckt, die die HIV-Rate erhöht. Die Empathielosigkeit gegenüber dem Leiden von Jungen und Männern führt zu einem immer weiter wachsenden Irrsinn, der (nicht nur) diesem Land insgesamt schadet.



6. Mehrere Leser haben mir zu einem auf Genderama veröffentlichten Leserbrief geschrieben. Ich zitiere eine dieser Zuschriften stellvertretend für alle:

Lieber Herr Hoffmann,

bei Ihrem letzten Blogpost am 27.8. hatten Sie den in einem Interview verwendeten Begriff "fraternisieren" quasi als "Zusammenarbeit mit dem Feind" definiert, bzw. war dieser von Ihrem Leser so definiert worden. Im Zusammenhang mit dem Artikel implizierte das für mich eine Feindschaft zwischen männlichen und weiblichen Soldaten und wirkte wie eine unauffällig in das Interview eingewobene feministische Spitze.

Ich gebe zu bedenken, dass das Interview wahrscheinlich nicht auf Deusch geführt wurde - oder wenn, dann wahrscheinlich nicht mit einem deutschen Muttersprachler. Die englische Definition scheint sich dabei nicht auf den militärischen Bereich zu beschränken:

Fraternization (from Latin frater, brother) is "turning people into brothers"—conducting social relations with people who are actually unrelated and/or of a different class (especially those with whom one works) as though they were siblings, family members, personal friends or lovers. (https://en.wikipedia.org/wiki/Fraternization)

Ich habe mir den Spaß gemacht, mir auch die norwegische Definition anzuschauen. Diese scheint sich ebenfalls nicht nur auf das Militär zu beziehen und näher an der englischen zu sein als der deutschen. Aus meiner Sicht handelt es sich hier daher um ein Sprach- bzw. Übersetzungsproblem und nicht um einen perfiden linguistischen Trick.




7. Und zuletzt wieder mal ein Cartoon.

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