Freitag, Juli 14, 2017

Schoppe: "Auch bürgerliche Linke finden Gewalt in Ordnung, solange sie nur den Richtigen trifft" – News vom 14. Juli 2017

1. Am 11. Juli nahm die von Genderama unterstützte IG Jungen, Männer und Väter (IG-JMV) an einem sogenannten Zukunftsgespräch "Gemeinsam getrennt erziehen" des Bundesfrauenministeriums in Berlin teil. Zum ersten Male in der Geschichte der Bundesrepublik waren nicht nur Frauenorganisationen (elf Verbände) geladen, sondern auch drei authentische Vertreter der Interessen von Vätern: der IG-JMV, der Väteraufbruch für Kinder und das Väternetzwerk. Einen Kurzbericht von Gerd Riedmeier, dem Sprecher der IG-JMV, findet man hier.



2. "Transphobisches Stück Scheiße!" lautet die Überschrift eines Artikels von Tamara Wernli in der Basler Zeitung. Ein Auszug:

Heute sind Lehrpersonen die Fussabtreter einer jungen Gesellschaft, die, privilegientrunken, wie sie ist, nicht mehr weiss, wie daneben sie sich benehmen soll. Das wohl krasseste Beispiel liefert derzeit Professor Jordan Peterson. Seine Vorlesungen werden gegenwärtig fast durchgehend gestört von Studenten: "Transphobisches Stück Scheisse!", riefen sie ihm unter Trötenlärm während einer seiner letzten Auftritte im Chor entgegen – ein vorläufiger Tiefpunkt spätpubertärer akademischer Dekadenz.

(...) Kanada ist weit weg. Was dort aber derzeit geschieht, ist symptomatisch für die westliche Welt. Immer mehr werden Menschen per Gesetz gezwungen, ihre moralischen Werte aufzugeben, ihr Denken und ihre Kommunikation anzupassen an ein von oben diktiertes Gedankenkonzept, sei es durch Internetzensur oder durch Universitäten.


Dazu passend ein aktuelles Video: So kontert FDP-Chef Christian Lindner brüllende Studenten aus.



3. In den USA versucht man derzeit, bedenkliche Vorfälle am Evergreen State College aufzuarbeiten. Bei einer Anhörung berichtet ein betroffener Professor:

Do you know that the college descended into literal anarchy and that for days the campus was not under the control of the state? It was under the control of protesters. That there were assaults, there were batteries? There was pressure not to report crimes to the police. People were, by the legal definition I believe, kidnapped and imprisoned, that included faculty members and administrators. Others were hunted on the campus. That lawless bands roamed the campus unimpeded? Police were physically and intentionally blocked by protesters. Police were cruelly, systematically and personally taunted. They were humiliated and forced to stand down by the president. Students that held different opinions were, by the protesters own analysis, stalked, harassed and doxxed, meaning their names, pictures and addresses and phone numbers were distributed online.




4. In einem aktuellen Kommentar fasst der Blogger und Gymnasiallehrer Lucas Schoppe zusammen, welches massive Problem die Linke inzwischen mit ihrer Toleranz für Gewalt verschiedenster Art hat. Ein Auszug:

Aus ganz unterschiedlichen Bereichen lassen sich gleich reihenweise Beispiele dafür aufzählen, dass sich eine Akzeptanz für Gewalt bis weit in ein bürgerlich-linkes Milieu hinein zieht. Das ist eben das Problem: Denn dass linke Militante Gewalt als normale Option betrachten, ist keine Überraschung, dass sie aber für stinknormale linke Institutionen kein echtes Problem darstellt, solange sie nur die richtigen Gegner trifft, ist etwas ganz Anderes.

Noch lange, bevor aus auch nur ansatzweise Informationen darüber gab, war vielen Beobachtern aus der bürgerlichen Linken, von den Grünen oder der Linkspartei klar, dass die Verantwortung für die Eskalation bei der Polizei liegt. Das sind reflexhafte Reaktionen, die zeigen, dass sich hier viele sehr wohl die Perspektive der Täter zu eigen machen – denn im autonomen Denken ist ihre Gewalt immer Gegengewalt, insbesondere gegen die "Bullen". Die schriftlichen Stellungnahmen im Vorfeld, von Augstein oder von Emiliy Laquer in der taz, waren eindeutige Gewaltlegitimationen, wenn man sie nicht gleich als AUFRUFE zur Gewalt interpretiert.

(...) Zu der Veröffentlichung der Adressen aller Teilnehmer des AfD-Parteitags in Stuttgart bei Indymedia, oder zu den Angriffen auf AfD-Politiker gab es – soweit ich das nur mitbekommen habe – niemals einen ablehnenden Kommentar aus SPD, Grünen oder Linken. Dabei war zumindest bei den Grünen klar, dass die eigene Parteijugend z.T. mitmachte. Das ist sehr wohl ein großes Problem: Auch wenn ich die AfD furchtbar finde, ist es doch irre, die politische Gewalt wieder salonfähig zu machen.

Maas wird bis heute vorgehalten, dass er sich bei der Band Feine Sahne Fischfilet angebiedert hätte. Das ist etwas unfair – er hatte sich einfach bei ihnen öffentlich für die Teilnahme an einem Rock-gegen-rechts-Konzert in Anklam (was in dieser Gegend wichtig und nicht selbstverständlich ist) bedankt und wahrscheinlich gar nicht gewusst, dass sie Zeilen wie "Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt" im Programm haben. Bezeichnend aber ist, dass er auch hinterher überhaupt keine Distanzierung nötig hatte – obwohl das seiner Position als Justizminister sehr wohl wichtig gewesen wäre.

Die No-Hate-Speech-Maßnahmen sind schon gravierender, und die aus Steuermitteln verbreiteten Bilder spielen mehrfach mit Gewalt – wenn sie die Richtigen treffen. Ein gezielter Faustschlag für jemanden, der das muslimische Kopftuch nicht mag – ein großes Messer für Männerrechtler (hähähä).

Schwesig hatte sich noch als Familienministerin öffentlich mit einer Gruppe (Team Gina Lisa) solidarisiert, die sich täglich vor einem Gerichtsgebäude postierte, auf Plakaten wörtlich "Hass auf die Justiz" ausdrückte und die alte RAF-Symbole – ein Maschinengeweht im Stern – mit Schneewittchen-Bildern verband. Überhaupt ist der Feminismus häufig gewaltaffin, ohne dass das seine bürgerlich-linken Anhänger besonders stören würde. Jasmin Tabatabei las im steuerfinanzierten Frauen-Media-Turm aus Solanas faschistischer Massenmordfantasie "Manifest zur Gesellschaft zur Vernichtung der Männer" vor, das Buch wird von der Bundeszentrale für politische Bildung als "Satire" verharmlost und empfohlen.

Einmal ganz zu schweigen von der diskursiven Gewalt, die es bedeutet, wenn Heinrich-Böll-Stiftung oder Friedrich-Ebert-Stiftung Menschen als Nazis und Breivik-Fans hinstellen, nur weil sie Feministinnen widersprechen oder weil sie Väter sind, die sich mit der willkürlichen Trennung von ihren Kindern nicht abfinden wollen. Eine systematische politische Verleumdung.

(...) Anne Helm ist nach ihrer irren Thank-You-Bomber-Harris-Aktion bei der Linken in Berlin gut untergekommen – und nachdem sie ihre nackten Brüste mit dem bescheuerten Bomber-Harris-Spruch werbewirksam in die Kamera gehalten hatte, ist sie nun zuständig für die Bekämpfung "sexistischer" Werbung. Julia Schramm, die über die vielen Toten von Dresden witzige kleine Gedichte verfasst hatte ("Sauerkraut, Kartoffelbrei/Bomber Harris, Feuer frei") und die mal nebenbei einen Schwangerschaftsabbruch bis zum neunten Monat ins Spiel brachte, ist ebenfalls gut bei der Linken gelandet – und verdiente vorher ihr Geld, steuermittelfinanziert, bei der Amadeu Antonio Stiftung, ausgerechnet als Fachreferentin für Hate Speech (nein, kein Witz).

Das lässt sich alles noch fortsetzen, aber das Prinzip ist klar. Es geht hier nicht um abstrakte Begrifflichkeiten und um die richtige Definition von "links". Es geht auch nicht um die Gewaltaffinität einiger militanter Gruppen – die wird es so immer geben. Es geht darum, dass Linke bis weit in bürgerliche Milieus und bis in steuermittelfinanzierte Institutionen, ja bis an die Spitze von Ministerien Gewalt ganz in Ordnung finde – sobald sie nur die Richtigen trifft.

Das ist sehr wohl ein Problem einer heutigen demokratischen Linken, aus dem sie mit geeigneten Begriffsdefinitionen nicht herauskommt. Meine Interpretation: Diese Linke ist so ziellos geworden, weiß so ganz und gar nicht mehr, wofür sie eigentlich da ist und was an ihr eigentlich "links" ist – dass sie sich nur noch im Kampf gegen Gegner, die sie irgendwie als "rechts" ansieht, als links und human ansehen kann.

Ohne FEINDE würde diese Linke einfach stillschweigend in sich zusammensacken. Sie braucht also immer wieder Gruppen, die sie als "Herrschende", als "Machthaber", als "Rechte" bekämpfen kann und mit deren Mitgliedern sie dementsprechend nicht einmal versuchsweise Empathie empfindet.

Dass jetzt Gabriel, Maas, Stegner etc. Wagenburgen bauen – empört auf Konservative verweisen, die die Hamburger Verwüstungen "instrumentalisieren" wollten – und sich dagegen verwahren, dass die Täter auch nur irgendwas mit Linken zu tun hätten: Das halte ich überdies für einen gravierenden politischen Fehler, auch in taktischer Hinsicht. Wer Wagenburgen baut, hält vielleicht mit Mühe und Not den eigenen Kern zusammen, aber er kann darüber hinaus niemanden mehr überzeugen und hereinholen.


Die in der Linken gerne ignorierte oder bagatellisierte Gewalt speziell aus dem feministischen Spektrum habe ich immer wieder in meinen Büchern und hier auf Genderama angesprochen. Für Politik und Leitmedien ist sie außerordentlich selten ein Thema.

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